Geschichte
Einst galt Sonneberg als Inbegriff für Spielzeug schlechthin. Keine andere Stadt auf der Welt ist so eng mit dem Begriff Spielzeug verbunden, wie Sonneberg. Hier gab es kaum ein Haus das nicht vom Hauch der Spielzeughistorie gestreift war.
Sonneberg nannte man in jenen Tagen Weltspielzeugstadt.
Das Thüringer Städtchen wurde auch als „Werkstatt des Weihnachtsmannes“ oder als „Wiege des Spielzeugs bezeichnet.“
Um 1730 wurden hier bereits hölzerne Spielzeuge hergestellt, 1880 gab es in Sonneberg 81 Exportunternehmen und 321 Spielwarenbetriebe. 1910 hatte Sonneberg schon fast 16.000 Einwohner. 40 Prozent der deutschen Spielwarenproduktion kamen aus dem Raum Sonneberg und Neustadt, mit einem Warenwert von rund 45 Millionen Mark, das entsprach 20 Prozent der Weltproduktion. Bereits vor der Jahrhundertwende kamen die Einkäufer der großen amerikanischen Handelshäuser direkt nach Sonneberg. 1913 kaufte der amerikanische Warenhauskonzern Woolworth das Exportgeschäft von Wilhelm Dressel.
Die Spätblüte der Spielzeugindustrie führte in den 1920iger Jahren noch einmal zu einem Weltstädtischen Bauboom in der Spielzeugstadt. Die einstige Bedeutung als Weltmetropole des Spielzeugs konnte Sonneberg nie wieder erreichen. In den Nachkriegsjahren wurde Sonneberg zum Zentrum der Spielzeugherstellung in der einstigen DDR. Mit Bildung des zentralen VEB Kombinat Spielwaren Sonneberg im Jahr 1981, wurde der VEB Sonni zum Stammbetrieb des Riesenkombinates. In 31 Betrieben mit über 900 Betriebsteilen im ganzen Land, waren rund 27.000 Mitarbeiter beschäftigt.
Der damalige Glanz der Spielzeugmetropole ist längst verblichen.
Doch wer aufmerksam sucht, kann den Geist des Spielzeugs noch heute entdecken.
Roland Spielmann nimmt Euch mit auf einen nächtlichen Spaziergang durchs zauberhafte Sonneberg. Und auch die Lieferfrau, aus dem einstigen Straßenbild nicht wegzudenken, wartet zum Schluss mit einem Korb voller angenehmer Überraschungen.
© 2021 Roland Wozniak